Wassertemperatur an der Ostsee

Wassertemperatur an der Ostsee

Die Wassertemperaturen schwanken an der Ostsee über das gesamte Jahr hinweg deutlich. Diese Änderungen der Temperatur werden deutlich durch die Lufttemperatur beeinflusst. Zudem verteilt sich die Wassertemperatur nicht gleichmäßig über dem gesamten Binnenmeer.

Die Anzahl und Stärke der Eisdecke hängt deutlich von der Härte des Winters ab

Diese ungleichmäßige Verteilung wird beispielsweise in den Wintermonaten deutlich. Herrscht europaweit ein milder Winter vor, treten Eisdecken nur auf dem Finnischen und Bottnischen Meerbusen auf. Bei einem harten Winter in Europa ist die Ostsee in weiten Teilen zur kalten Jahreszeit mit Eis bedeckt. Seltenheitswert hatte die Eisschicht der Ostsee von 1939 auf 1940 sowie von 1995 auf 1996. Aufgrund der starken Vereisung war in diesen Wintern die ganze deutsche, polnische und dänische Ostseeküste vereist. Wie kalt die Ostsee zur Winterzeit wird, hängt neben der Temperatur von der Windrichtung ab. Frostluft erstreckt sich zumeist aus östlicher oder nördlicher Richtung bis zur Ostsee. Sind diese Windrichtungen vorherrschend, bildet sich Eis vermehrt an den Ostküsten Rügens und Usedoms sowie in der Lübecker und Kieler Bucht.

Durchschnittliche Wassertemperatur an der Ostsee

Monat Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
Wassertemperatur 3°C 2°C 3°C 5°C 9°C 13°C 17°C 17°C 15°C 12°C 8°C 5°C

Langsam ansteigende Wassertemperatur an der Ostsee zur Frühlingszeit

In Abhängigkeit der Stärke des Winters steigt die Wassertemperatur zur Frühlingszeit nur recht langsam an. Obwohl auf dem Festland im Mai bereits warme Tage überwiegen, ist das Meer zu der Zeit noch verhältnismäßig kühl. Nur selten überschreitet die Wassertemperatur der Ostsee im Mai schon die 10-Grad-Marke. Dennoch sinkt die durchschnittliche Temperatur auch im Winter nur selten unter den Gefrierpunkt. Von Dezember bis Ende März bewegen sich die Wassertemperaturen der Ostsee zwischen 3 und 5 Grad Celsius. Im April und Mai klettert das Quecksilber auf fünf bis zehn Grad. Höchstwerte erreicht das Wasser der Ostsee von Juni bis September mit Temperaturen zwischen 15 und 19 Grad Celsius. Obwohl die Durchschnittswerte im Regelfall nicht die 20-Grad-Marke knacken, wird diese Grenze an warmen Tagen insbesondere in Küstennähe überschritten. Anschließend fallen die Temperaturen bis zum Dezember auf bis fünf Grad Celsius.

Hohe Wassertemperatur an der Ostsee entwickeln sich nur auf der Wasseroberfläche

Ein markantes Merkmal der Wassertemperatur der Ostsee ist die Tatsache, dass die höchsten Wassertemperaturen nur oberflächlich auftreten. Erste frühherbstliche Stürme haben aus dem Grund eine spürbare Reduktion der Wassertemperatur zur Folge. Zum Ärgernis vieler Urlauber ist es selbst im Hochsommer möglich, dass ablandiger Wind warme oberflächliche Wasserschichten vom Strand abtreibt. Somit ist nicht ausgeschlossen, dass die Ostsee trotz warmer Lufttemperaturen verhältnismäßig kalt ist.

Die letzten 100 Jahre wurden durch wärmere und kältere Zeitabschnitte dominiert

Beim Blick auf die Entwicklung der Wassertemperatur der letzten 100 Jahre wird deutlich, dass klimatische Umstände durch wärmere und kältere Phasen gekennzeichnet sind. Eine erste Erwärmungsphase begann in den 1920er Jahren und erreichte um 1940 ihren Höhepunkt. Die zweite Erwärmungsphase startete in den 1980ern und hält bis heute an. Trotz dieser Entwicklung haben sich die Wassertemperaturen bis heute nicht kontinuierlich gesteigert. Vielmehr ist von deutlichen zwischenjährlichen Veränderungen die Rede. Seit 1990 werden Satellitendaten an der Wasseroberfläche für regelmäßige Messungen genutzt. Die Auswertung der Daten führt zu dem Resultat, dass sich der Jahresmittelwert der Ostsee in den vergangenen 16 Jahren um etwa 0,8 Grad Celsius erhöht hat. Jahresmitteltemperaturen bewegten sich in kalten Wintern zwischen 8 und 9 Grad. In besonders warmen Jahren (1994, 1999, 2002, 2005) war die Wassertemperatur der zentralen Ostsee durchschnittlich ein Grad höher.

Lufttemperaturen sind ein ausschlaggebender Faktor

Der tendenzielle Anstieg der Wassertemperatur der Ostsee wird in erster Linie mit steigenden Lufttemperaturen im Sommer und Herbst begründet. Dieser Tatsache stehen jedoch leicht rückläufige Temperaturen zur Winterzeit gegenüber. Folge dieser Temperaturschwankungen sind Maximalwerte der zentralen Ostsee, die die 20-Grad-Marke deutlich überschreiten. Beispielsweise wurden im wärmsten Jahr 2002 Werte von 23 Grad Celsius gemessen. Auch wenn diese Zunahme der Wassertemperatur viele Badeurlauber zur Sommerzeit erfreut, sind damit verbundene Auswirkungen nicht nur positiv. In der Ostsee ist eine deutliche Vermehrung von Blaualgen zu verzeichnen, die bei ruhigem Sommerwetter nach oben schwimmen und sich wie kleine Teppiche an der Meeresoberfläche versammeln. Allerdings tritt dieses Phänomen hauptsächlich in der zentralen zum Vorschein, mit der Badeurlauber nicht in Berührung kommen. Werden die Blaualgen aufgrund bestimmter Oberflächenströmungen jedoch in Küstennähe getrieben, kann diese Algenbelagerung das Badevergnügen deutlich hemmen.

 

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