Tauchen ist eine der spannendsten Wassersportarten an der Ostsee. Das Binnenmeer ist gesäumt mit fantastischen Tauchspots, die nur darauf warten, von Menschen in Neoprenanzügen erobert zu werden. Beim Wrack- und Landschaftstauchen eröffnet sich eine schier unendliche Vielfalt. Auf dem Boden der Ostsee fristen heute mehrere hundert Wracks ihr Dasein, von denen ein Großteil wie fürs Wracktauchen gemacht ist. Zu all diesen Schiffen und Flugzeugen gesellt sich eine atemberaubende Unterwasserlandschaft, die die Ostsee in all ihren Facetten zur Schau stellt.
Durch mystische Welten schweben
Tauchen ist in jedem Gewässer ein Erlebnis. Schwerelos schweben Sie durchs Wasser und schwimmen in einem Element, das Einsamkeit und Artenreichtum auf beeindruckende Weise miteinander vereint. Die Tier- und Pflanzenwelt kann es mit den größten Tauchspots der Welt aufnehmen. Zudem erlernen Anfänger und Profis in Tauchschulen das Handwerk, das für einen Tauchgang im kühlen Nass benötigt wird. Von zahlreichen Tauchbasen entdecken Sie ein völlig neues Gefühl von Raum und Zeit. Tauchen Sie ein in dieses geheimnisvolle Element – im wahrsten Sinne des Wortes!
Versunkene Wracks, wohin man auch schaut
Eine beliebte Form des Tauchens an der Ostsee ist das Wracktauchen. Vor der deutschen Ostseeküste summieren sich Überreste von Booten, an die bis heute kleine und große Holz- oder Stahl-Kolosse erinnern. Neben Flugzeugen aus dem Zweiten Weltkrieg befinden sich Fähren, Marineboote, Kutter und Frachter auf dem Boden der Ostsee. Und mit jedem einzelnen Wrack ist eine individuelle schicksalhafte Geschichte verbunden. Einige Wracks sind nur wenige Meter unter der Meeresoberfläche gelegen. Besonders imposant ist der Anblick der Wracks, die plötzlich unter den Tauchern zum Vorschein kommen. Scheint über der Wasseroberfläche die Sonne, lässt der Anblick des Farbspiels auf den Booten und Flugzeugen den Atem stocken. Dieses erhellende Schauspiel vollzieht sich an warmen Sommertagen beispielsweise bei einem Marineschlepper vor Warnemünde. Dieser Schlepper wurde im Zweiten Weltkrieg dem Boden gleich gemacht und befindet sich bis heute in einem außergewöhnlich guten Zustand. Aufgrund der günstigen Lage wird das Wrack bei Tageslicht besonders gut erleuchtet. Doch das Schönste ist: weil dieser Tauchgang mit keinen größeren Risiken oder Anforderungen verbunden ist, können auch unerfahrene Taucher dem Wrack vor Warnemünde einen Besuch abstatten.
Ein beliebtes Wrack vor der Insel Rügen
Anspruchsvoller ist ein Tauchausflug zum Wrack Jan Heweliusz vor der Insel Rügen. Taucher erkunden samt Sauerstoffflasche und Taucheranzug ein 25 Meter tief gelegenes Schiffswrack, das Sie aufgrund der Größe am günstigsten in zwei Tauchgängen in Augenschein nehmen. Der besondere Nervenkitzel besteht bei diesem Wracktauch-Exkurs im schlechten Zustand des Schiffes. Weil die Zeichen der Zeit an diesem Wrack definitiv nicht spurlos vorüber gegangen sind, müssen Sie beim Tauchgang besondere Vorsicht walten lassen. Trotz der geringen Tiefe ist es in der Ostsee bei Weitem nicht möglich, alle Wracks auf einem Tauchgang zu erforschen. Weil viele Wracks relativ weit von den Ufern der Ostsee entfernt sind, bedarf es bis zum Erreichen der Boote und Flugzeuge eines besonderen Aufwands. Häufig ist ein Boot von Nöten, um zu den Spots zu gelangen. Interessant sind die um zahlreiche Wracks entstandenen Biotope, die unterschiedliche Fischarten wie Dorsche anziehen. Deshalb nutzen Hochseeangler die Wrackstellen gern für den Fischfang.
Muschelbänke und Seegraswiesen erhaschen die Aufmerksamkeit
Ein faszinierendes Pendant zum Wracktauchen ist das Landschaftstauchen. Aus naturlandschaftlicher Sicht erweist sich die Ostsee als traumhaft schönes Tauchrevier, das unter Wasser üppige und facettenreiche Naturlandschaften offenbart. Taucher erwartet ein beeindruckender Anblick von Seegraswiesen und gigantischen Muschelbänken. Auch riesige Steinfelder säumen die Unterwasserwelt. Ein Glanzpunkt für viele Taucher ist ein künstlich angelegtes Riff vor dem Ostseebad Nienhagen, das insgesamt 200 x 200 Meter groß ist. Dieses künstliche Unterwasserparadies ist zehn Meter unter der Wasseroberfläche angelegt worden.
Vom Trümmerfeld zur Naturoase
Ein Geheimtipp ist das Tauchriff bei Eckernförder in Surendorf. Außergewöhnlich ist, dass Sie an diesem Ort eines von wenigen Riffen in der Ostsee betauchen, das nicht künstlich errichtet wurde. Unter Wasser entdecken Sie an diesem Ort ein schier unendliches Trümmerfeld von der Torpedo Versuchsanstalt. Nachdem diese Anlage zerstört wurde, ist unter der Wasseroberfläche ein natürliches Riff entstanden, in dem sich eine sagenhafte Tier- und Pflanzenwelt entwickelt hat. Allerdings dürfen Sie dieses Riff nicht direkt betreten, da das Areal Teil eines militärischen Sperrbereichs ist.
Kurse von Tauchschulen für Anfänger und Fortgeschrittene
An den wichtigsten und bekanntesten Tauchspots der Ostsee finden Sie Tauchschulen, die Kurse für jedermann anbieten. Möchten Sie zum ersten Mal das schwebende Gefühl beim Tauchgang in der Ostsee erleben, sind Schnupperkurse Ihre erste Wahl. Alternativ belegen erfahrene Taucher Weiterbildungskurse für Fortgeschrittene. Möchten Sie im Tauchurlaub an der Ostsee einen Taucherschein erwerben, sollten Sie für diese „Ausbildung“ vier Tage einplanen. Dieser Taucherschein bildet beispielsweise die Basis dafür, um an Workshops fürs Wracktauchen teilzunehmen. In allen Kursen erlernen Sie wichtige Grundlagen zum Tauchen und bereiten sich intensiv auf Ihre Erkundungstouren durch das feuchte Element vor. Abschließend tauchen Sie durch die geheimnisvollen Sphären des Binnenmeers.
